
Die Übersicht über alle Teile der 6-teiligen Artikelserie “Hochsensibel auf Jobsuche – Schritt für Schritt zu deinem neuen Job” findest du hier.
Rückschau “Hochsensibel auf Jobsuche Teil 1, 2 und 3”:
In Teil 1 haben wir ein Vision Board erstellt: Entweder eines für alle Lebensbereiche, die dir in den Sinn kamen, oder ein weiteres zu deinen Wünschen für deine berufliche Situation. Wir haben einen ersten Wurf für dein Ziel, deinen nächsten beruflichen Schritt formuliert.
In Teil 2 haben wir das formulierte Ziel verfeinert mit mehr Klarheit über:
- das, was dich motiviert (deine inneren Motivationsquellen)
- deine wichtigsten Werte
- weitere Rahmenbedingungen, die für deine berufliche Situation aktuell relevant sind
In Teil 3 haben wir an mehr Klarheit über deine mentalen Stärken und Barrieren gearbeitet: Was dich vorwärts bringt und was dich zurückhält.
Ziel für “Hochsensibel auf Jobsuche Teil 4”:
In Teil 4 erwarten dich fünf konkrete Tipps für deine Bewerbung als Feinfühlige|r.
Tipp 1: Trau‘ dich achtsam aus deiner Komfortzone heraus
Du wirst in deiner Bewerbungsphase aus deiner Komfortzone, wo du dich wohl und sicher fühlst, in deine Lernzone, wo du wachsen darfst, gehen. Das soll dir keine Angst machen, sondern eine realistische Einschätzung dessen sein, was zu tun ist, wenn du etwas jenseits deines gewohnten Bereichs erreichen möchtest. Um andere, neue Resultate zu erzielen, wirst du Dinge neu und anders tun müssen und dürfen.

Jeder Schritt während deiner Bewerbungsphase außerhalb deiner Komfortzone, sei es ein Anruf bei einem Unternehmen, eine Kontaktanfrage in Xing an eine|n Ansprechpartner|in, der Besuch einer Veranstaltung … verdient deine Würdigung. Oft sind es viele, viele kleine Schritte in die richtige Richtung, die uns unserem Ziel näherbringen.
Für mich z. B. stellte es eine ziemliche Überwindung dar, bei Unternehmen telefonisch anzufragen, die keine auf mich passende Stelle ausgeschrieben hatten. Meine aktuelle Stelle habe ich allerdings genau auf diesem Wege bekommen. Die Telefonate selbst waren alles andere als angenehm für mich. Es lief nicht immer perfekt, ich hatte ziemlich viel Angst vor den ersten Telefonaten, aber ich war jedes Mal stolz, mich überhaupt getraut zu haben.
Eine wohlwollende und positive Haltung gegenüber dir selbst ist die Basis für all deine Schritte aus deiner Komfortzone. Sei dir selbst ein|e gute|r Freund|in, der oder die dir in der aktuellen Bewerbungsphase zur Seite steht.
Achte auf dich, als sensibler Mensch brauchst du Pausen, um dich zu regenerieren. Tue dir Gutes: Entspanne dich bei einem Tee, einem Kaffee (oder Bierchen:)) mit einem Freund oder einer Freundin, geh’ an die frische Luft eine Runde joggen, spazieren, koche dir etwas Schönes. Atme zwischen den Bewerbungsaktivitäten immer mal wieder bewusst durch.
Tipp 2: Zeig‘ deine Kompetenzen online 1
Viele Unternehmen schreiben keine Stelle aus, sondern suchen selbst oder lassen über Headhunter in beruflichen Netzwerken wie Xing, LinkedIn oder branchenspezifischen Portalen nach passenden Kandidatinnen und Kandidaten suchen.
Ein aktuelles Profil mit Profilbild, beschriebenen beruflichen Stationen und Kompetenzen ist eine sehr gute Möglichkeit, hier zu punkten. Je nachdem, in welcher Branche oder in welchem Bereich du dich bewegst, gibt es evtl. noch andere Netzwerke oder Portale, auf denen du ein Profil erstellen und dich finden lassen kannst.
Hol‘ dir auch den Blick eines anderen Menschen hinzu, der dir wohlwollend gegenübersteht und dich schätzt : Frag‘ z. B. einen Freund oder eine Freundin, wie sie die Darstellung deiner Fähigkeiten einschätzen. Deine Stellenbezeichnung war „nur“ Assistenz, aber du hast komplette Marketingkonzepte ausgearbeitet? Dann beschreibe dies auch so.
Wenn du aktuell arbeitslos sein solltest: Trage deine Wunschposition oder deinen Wunschbereich als aktuelle Position ein und eine kurze Erläuterung wie z. B. „langjährige Erfahrung als Sozialpädagoge in der Arbeit mit xy“, „Texterin für komplexe technische Produkte“. Und keine Angst vor der Lücke: Heutzutage sind Lebensläufe mit der ein oder anderen Orientierungsphase keine Seltenheit und kein Problem mehr, wenn du diese Phase kurz begründen kannst.
Tipp 3: Zeig‘ deine Kompetenzen online 2
Auch auf anderen Wegen kannst du online deine Fähigkeiten zeigen, z. B. über
- einen Blog zu deinem Thema
- die Beteiligung an Diskussionen in sozialen Netzwerken zu deinen Themen
- das Teilen von Artikeln, die dir gefallen in sozialen Netzwerken
- eine Bewerber-Website, auf der du dich vorstellst
- die Gründung einer facebook-Gruppe oder eines Stammtischs (z. B. ein meetup) zu deinem Thema
Wichtig dabei: einen Blog zu starten oder eine Community zu einem Thema aufzubauen dauert seine Zeit. Das sind langfristige Strategien, um sich bei passenden Ansprechpartnern für Stellen ins Gespräch zu bringen.
Die Beteiligung an Diskussionen in Gruppen oder das Teilen von Artikeln in sozialen Netzwerken geht schneller, allerdings kann es auch hier eine Weile dauern, bis sich Kontakte ergeben, die konkrete Informationen zu passenden offenen Stellen haben.
Wenn du neu in ein Thema einsteigen möchtest oder auch einen mittel- bis langfristigen Zeithorizont für deine Jobsuche hast, kann dies ein Weg für dich sein.
Tipp 4: Nutze dein Gespür für Menschen, um gezielt Kontakte aufzubauen und zu reaktivieren
Eine Kernkompetenz von feinfühligen Menschen ist, dass sie sehr gut zuhören und auf ihr Gegenüber eingehen können. Besonders im 1:1-Gespräch kommt das Gespür von feinfühligen Menschen für andere zum Tragen, indem wir aktiv zuhören, gezielt Fragen stellen und uns so richtig auf unseren Gesprächspartner einlassen.
Durch so ein Gespräch hast du die Chance, von einer neu geschaffenen Stelle zu erfahren. Oder jemand hat etwas über einen anderen Kontakt gehört, wo genau dein Profil gefragt sein könnte. Wie aber schaffst du solche Gelegenheiten? Wie erhöhst du die Wahrscheinlichkeit, dass du solche Kontakte knüpfst?
Sprich’ über deine Jobsuche in deinem Freundes- und Bekanntenkreis. Recherchiere und schreibe Menschen in sozialen Netzwerken, deren Lebenslauf du spannend findest und die z. B. in einem Unternehmen arbeiten, das du interessant findest. Das kann eine kurze Nachricht sein, in der du dein Interesse bekundest und eine kurze Info zu eventuellen Vakanzen anfragst.
Ein Schritt weiter aus der Komfortzone: Nimm‘ an Netzwerkveranstaltungen oder meetups zu deinen Themen teil. Inzwischen werden viele Veranstaltungen auch online angeboten.
Aktiviere außerdem dein bestehendes Netzwerk. Verabrede dich mal wieder mit ehemaligen Kollegen und Kolleginnen, frage ehemalige Kommilitonen, ob sie von einer passenden Vakanz wissen, vielleicht fällt dir noch ein anderer Kontakt ein, bei dem du dich lange nicht gemeldet hast.
Auch dies ist eine Strategie für einen eher mittel- bis langfristigen Zeithorizont. Glückliche Zufälle natürlich nicht ausgeschlossen.
Tipp 5: Zeige Initiative auf deine (feinfühlige) Art
Ein nicht zu unterschätzender Anteil an Stellen wird gar nicht erst ausgeschrieben und findet sich auf dem sogenannten „verdeckten Stellenmarkt“. Wie erfährst du von diesen Stellen? Über Netzwerken (Tipp 4) oder auch, indem du direkt bei Unternehmen und Organisationen anfragst, die dich interessieren. So bin ich bei meiner eigenen Jobsuche ebenfalls vorgegangen, meine Stelle war nicht ausgeschrieben, allerdings gab es den Bedarf im Unternehmen.
Mache dir eine Liste mit passenden Arbeitgebern, die dir das Umfeld bieten können, das du dir in Teil 2 dieser Artikelserie “Hochsensibel auf Jobsuche” erarbeitet hast und du dir als feinfühliger Mensch wünschst. Kontaktiere diese Arbeitgeber über ein kurzes Telefonat oder Anschreiben per E-Mail, um dich vorzustellen und den Bedarf für dein Profil zu prüfen. Das kann eine Überwindung sein… auch eine große, da die Wahrscheinlichkeit von ein paar “Neins” nicht gering ist. Lass’ dich davon nicht entmutigen. Achte auf dich (Tipp 1), aber trau’ dich auch Schritt für Schritt. Denn vergiss’ nicht…
Gewohnte Herangehensweise – gewohnte Resultate. Neue Denk- und Herangehensweise – neue Resultate.
Eine weitere Möglichkeit ist es, dich über eine freie Mitarbeit, Projektarbeit, einen Nebenjob oder ein Ehrenamt für eine Stelle zu empfehlen. Auf diese Weise lernst du dein zukünftiges Unternehmen bereits kennen, zeigst, wie du arbeitest und kannst bei der nächsten Gelegenheit für eine Stelle berücksichtigt werden. Nicht selten werden auch Stellen geschaffen, da der Bedarf für Expertise in deinem Bereich erkannt wird und das Unternehmen bereits feststellen konnte, dass du in die Kultur und das Team passt.
Hochsensibel auf Jobsuche: Wie geht es weiter?
In Teil 5 geht es um deine Eintrittskarte in den neuen Job: das Vorstellungsgespräch. Wie du als sensibler und vielleicht auch ruhiger Mensch diese so wichtige Etappe vor deinem neuen Job entspannt meisterst.
Weiterführende Bücher und Links “Hochsensibel auf Jobsuche Teil 4”
- Svenja Hofert: “Die Guerilla-Bewerbung: Ungewöhnliche Strategien erfolgreicher Jobsucher”
- Kreative Strategien für Bewerbungen jenseits von Schema F
- Dieter L. Schmich: “In vier Wochen zum besseren Job”
- Teil 2 einer Karriere-Trilogie
- Nicole Lindner: “Feinfühligkeit trifft auf Berufsleben: Wie Sie Beruf und Ihr Naturell in Einklang bringen können”
- Zahlreiche Impulse, Tipps und Erfahrungen von der Bloggerin Nicole Lindner zum Thema Feinfühligkeit im Beruf
- Das 3-Zonen-Modell (Komfortzone, Lernzone und Panikzone) auf karrierebibel.de ausführlich erklärt: https://karrierebibel.de/3-zonen-modell/
- Der “verdeckte Stellenmarkt” auf karrierebibel.de ausführlich erklärt: https://karrierebibel.de/verdeckter-stellenmarkt/
- Hier geht’s zu Teil 5 Hochsensibel auf Jobsuche Teil 5/6: Entspannt in dein Bewerbungsgespräch
Welche Erfahrungen hast du in Bewerbungsphasen gemacht oder wie erlebst du deine aktuelle Bewerbungsphase? Welche Herausforderungen stellen sich dir? Auf deine Erfahrungen freue ich mich in den Kommentaren!
Viele Grüße!
Constanze