
Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit – eine Kombination, die mehr Erfüllung, Potenzialentfaltung und Freiheit bedeuten kann, aber auch besondere Herausforderungen bereithält wie das Setzen von Grenzen, der Umgang mit überzogenen Ansprüchen an sich selbst, Selbstzweifeln, das Achten auf die eigene Gesundheit und mehr.
Sandra Tissot erzählt in ihrem Buch „Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit. Wie sich ein Sensibelchen selbstständig machte und seine Lösung für das hochsensible Berufsleben fand“ von ihrem eigenen Weg aus dem einschränkenden Angestelltendasein in eine erfüllende berufliche Selbstständigkeit.
Das Buch und die geschilderten Erfahrungen gliedern sich in drei Phasen:
- Erfahrungen im Angestelltendasein als Hochsensible einschließlich Krisen und Krankheit
- Befreiung und Start in die berufliche Selbstständigkeit als Hochsensible
- Realität als hochsensible Unternehmerin
Hochsensibles Rädchen im Getriebe
Die Erfahrungen von Autorin Sandra Tissot beginnen in ihrer Zeit als festangestellte Marketingleiterin in einem IT-Unternehmen. Die Probleme, auf die die Autorin stößt, dürften vielen hochsensiblen Menschen bekannt vorkommen, mich eingeschlossen: die Frage nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns, eine „stille Abhängigkeit“ von Vorgesetzten, wenig flexible Möglichkeiten zu Pausen und Regeneration, Fremdbestimmung bei der Herangehensweise an Aufgaben, ein schlimmstenfalls negatives Umfeld, in dem die eigenen Potenziale nicht zur Entfaltung kommen können.
Die von einer Festanstellung suggerierte Sicherheit hinterfragt sie und gibt einen Impuls an den|die Leser|in, sich Gedanken über das eigene Sicherheitsbedürfnis zu machen. In vielen Festanstellungen ist die Sicherheit eine Illusion – dem stimme ich zu – denn Kündigungen, Arbeitsplatzabbau, Standortverlagerungen, aktuell Kurzarbeit aufgrund der Corona-Krise können auf Arbeitnehmer|innen zukommen.
Die belastende Arbeitssituation bringt die Autorin schlussendlich in Form einer Autoimmunerkrankung auch körperlich an ihre Grenzen und zu der Erkenntnis „Das Leben ist endlich“.
Befreiung und Start in die berufliche Selbstständigkeit
Die Macht der Gedanken, worauf wir uns ausrichten, spielt für Sandra Tissot eine große Rolle in ihrem Veränderungsprozess. Dem kann ich nur zustimmen. Den Schritt in die Selbstständigkeit mit einer eigenen Agentur für Marketing und Kommunikation geht sie überlegt und geplant.
Bereits vor ihrer geplanten Kündigung recherchiert sie, umgibt sich mit Menschen, die es bereits erfolgreich in die Selbstständigkeit geschafft haben. Bezüglich der auf die Kündigung folgenden Behördengänge und administrativen Themen macht sie den Leser|innen Mut, sich nicht verunsichern zu lassen.
Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit: Realitätscheck
Neben der beruflichen Erfüllung verschweigt die Autorin nicht, dass auch eine Selbstständigkeit ihre Herausforderungen mit sich bringt: Die Vereinbarkeit von Selbstständigkeit und Familienleben, der Aufbau eines Netzwerks von Kooperationspartnern, auf die eigene Gesundheit und Grenzen zu achten, den eigenen Perfektionismus zu bändigen… unvorhergesehene Situationen wollen gemeistert werden, auch der ein oder andere Rückschlag und Selbstzweifel taucht auf.
Trotzdem kommt Sandra Tissot zu dem Schluss „Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit sind ein perfektes Match.“ Zum Thema Lebensglück hat die Autorin einige inspirierende Zitate gesammelt und trifft auch selbst Aussagen, denen ich sehr zustimme, z. B. über die Bedeutung der bedingungslosen Liebe für ein glückliches Leben.
Fazit “Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit”
Interessant geschrieben ergänzt Sandra Tissot ihre eigenen Erfahrungen mit Denkanstößen für die Leser|innen. Sie teilt authentisch die erlebten Höhen und Tiefen auf dem Weg aus dem Angestelltendasein in ihre Selbstständigkeit. Bewundernswert ist ihr Umgang mit einer Autoimmunkrankheit, die ihren Weg kreuzte und die sie für ihre Entwicklung zu nutzen wusste.
Auf neuen Wegen sind Vorbilder, Menschen „die es geschafft haben“, enorm wichtig. Wer mit dem Gedanken spielt, ob eine Selbstständigkeit als Hochsensible|r infrage kommt, wird sich durch das Buch bestärkt fühlen. Ergänzt um fachliche Weiterbildung zu Gründungsthemen, Coaching und/oder Beratung, Arbeit an den eigenen mentalen Barrieren sowie Kontakt zu bereits Selbstständigen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass dieser Weg machbar und für Hochsensible mittel- und langfristig sehr erfüllend sein kann.
Meine persönliche Sicht: Für mich selbst kam das Thema „Selbstständigkeit“ immer wieder auf, allerdings wäre ich Stand heute noch nicht an dem Punkt, in eine Vollzeit-Selbstständigkeit zu starten. Mein Blog ist für mich ein erster Schritt in die Richtung, mich sichtbar zu machen mit meiner Leidenschaft: Menschen zu helfen, sich in ihrer sensiblen Einzigartigkeit zu entfalten.
Hier habe ich noch ein paar weiterführende Links für dich:
Weiterführende Links
Autorin Sandra Tissot im Interview
Stärken und Schwächen, Vor- und Nachteile einer beruflichen Selbstständigkeit für Hochsensible
Vor- und Nachteile, Voraussetzungen und weitere Denkanstöße aus Sicht einer hochsensiblen Selbstständigen
Was denkst du zum Thema „Hochsensibilität und berufliche Selbstständigkeit“? Wäre das für dich eine Option oder bist du sogar hochsensibel und selbstständig? Ich freue mich auf deine Meinung in den Kommentaren!
Viele Grüße!
Constanze
Sandra Tissot: Hochsensibilität und die berufliche Selbstständigkeit. Wie sich ein Sensibelchen selbstständig machte und seine Lösung für das hochsensible Berufsleben fand.
Broschiert: 190 Seiten
dielus edition (16. Januar 2017)
ISBN 978-3981797565